Sozial- und Umwelt

(geschrieben april 2001)

Nepal ist ein klassisches Dritte Weltland mit allen nur denkbaren Problemen der Armut, Korruption und Umweltzerstörung.

Armut heißt z.B., daß es im Distrikt Bardiya für 350.000 Menschen keinen einzigen Arzt gibt.

Korruption heißt Ämterkauf auf allen Ebenen z.B., gibt es Englischlehrer in Lohn und Brot, die kein Englisch sprechen. Oder, daß die Chefs von Royal Nepal Airlines Corporation mit einer Chinesischen Airlines einen Leasingvertrag (Wert 15 Millionen US Dollor) über ein neues Flugzeug abschließen. Der Clou ist, ein neues Flugzeug kann diese Airline gar nicht zur Verfügung stellen, weil es keines hat, dafür würde aber ein 7 - 8 Jahre altes Flugzeug geliefert werden. Außerdem wird es von Chinesischen Piloten geflogen, was mit den nepalesischen Piloten geplant ist, weiß ich nicht. Bleibt noch zu erwähnen, das Geschäft wurde ohne öffentliche Ausschreibung abgewickelt. Mittlerweile ist ein Schreiben bekannt geworden in dem die chinesische Seite schreibt, daß Sie 2800 US$ pro Flugstunde verlangt alles was ihnen mehr bezahlt wird wäre die Provision ihrer nepalesischen Geschäftspartnern. Die Ermittlungen gehen von 300 US$ pro geleistet Flugstunde Reibach für die Korrupten aus, bei durchschnittlich 300 Flugstunden/Monat bedeutet das 90.000 US$ pro Monat. Es waren die Minister der CPN-UML (Kommunistische Partei Nepal - Vereinigte Maoisten Leninisten) die zum damaligen Zeitpunkt die Verantwortlichen Ministerposten inne hatten.

Umweltzerstörung heißt zum Beispiel, daß Lokta Papier (Handgeschöpftes Papier aus Seidelbast) nach dem es von UNICEF jahrelang promotet wurde und nun zum Exporterfolg wurde, einem Raubbau zum Opfer fällt. Die ausgerissenen Sträucher werden nicht mehr nachgepflanzt, wurden sie zwar noch nie, doch für eine Kleinproduktion war es scheinbar nicht so problematisch. Da das Papier gleich vor Ort hergestellt wird, muß der Berg auch das nötige Brennholz zur Produktion liefern. Die Umweltverschmutzung des Kathmandutals hat in den letzten 15 Jahren drastische Züge angenommen. Korrupte Politiker allen voran Koirala von der NCP ließen es zu, das motorisierte Dreiräder aus indischer Fabrikation mit alten ausranchierten Dieselwasserpumpenmotoren das Tal überschwemmten. Die Dreiräder befinden sich auf einem technischen Standart von 1920 und haben einen dementsprechenden Schadstoffausstoß. Sie waren jedoch billig, vor allem wegen des Entfallens der ansonsten für Kraftfahrzeuge üblichen Steuern. Es dauerte Jahre bis sich die Politik entschloß dem Import zu verbieten. Die einzig klare Sicht in Kathmandu gibt es nach einem Regen, aber leider nur für kurze Zeit. Aufgrund des starken Bevölkerungszuwächse innerhalb Kathmandus, kommt es mittlerweile zu gravierenden Wassermangel der sich auch durch Wassertankfahrzeuge nicht beheben läßt.

Nepal ist das klassische Projektland, bis auf offizielle kirchliche Hilfsorganisationen (spärlichst gesät, Nepal ist nicht christlich) findet man hier fast jede nur erdenkliche Goverment oder Nongoverment Hilfsorganisation(über 30000). Die Govermentorganisationen des Westen (Europa und Amerika) sowie des Ostens (China und Japan) kümmern sich um die Großprojekte im Bereich Energie oder Straßenbau. Die Deutschen pushten die Müllabfuhr und finanzieren mittlerweile Wasserkraftwerke (siehe Link dt. Entwicklungshilfe) ein . Mittlerweile ist eine Projektmentalität entstanden,die immer mehr auf Handaufhalten, als auf Eigenverantwortung aufbaut. Die Vermutung liegt nahe, daß die entstehenden Claims sehr lukrativ sind. Dies Verhalten hat heute schon auf die allgemeine Bevölkerung mit Englisch- Kenntnissen durchgeschlagen. Es wird Armut vorgeführt, die Kinder vorgestellt und die ganze Ausweglosigkeit dargestellt. Doch mit einem kleinen Schulsponsoring wäre alles viel einfacher, wie wahr? Wohl dem der Englisch kann und Zugang zu Touristen hat.

Kleine Geschichte: Im Hotel (1999) lernte ich eine deutsche Dame kennen. Sie erzählte von ihrem Ausflug nach Pokhara und daß sie dort einen Tagestrekk mit einem nepalesischen Führer unternommen hatte. Bei der Wanderung brachte er die Dame zu seinem Haus und stellte seine Kinder vor. Die jüngste, ein siebenjähriges Mädchen, ist so süß und so arm und die Eltern würden Sie für die Adoption freigeben. Da sie für das Kind keine rosige Zeit vorraussieht, will sie jetzt das Kind adoptieren. Die restliche Zeit ihres Urlaubs verbrachte sie mit telefonieren. All dies sind keine Konzepte, um aus Nepal einen selbstständigen Partner zu machen. Nepal braucht auf Grund seines antiquierten Gesellschaftssystems Menschen außerhalb ihres Kastensystems, die es ihnen ermöglichen sich über ihre eigenen Kastenschranken hinwegzusetzen und zu Leistungsträgern zu werden. Es ist wichtig, daß Menschen einen Job tun, weil sie es können und nicht weil sie durch Geburt privilegiert sind oder genügend Geld haben sich den Job zu kaufen (Ämterkauf).

 

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