Deutsche Entwicklungshilfeprojekte in Nepal

Wir wissen nicht was für Entwicklungsprojekte im allgemeinen von der Deutschen Bundesrepublik in Nepal finanziert werden. Zwei Projekte finden sich jedoch häufig in der Presse und weisen beide auf einen entscheidenden Fehler deutscher Entwicklungshilfe in Nepal hin.

Das erste Projekt ist schon seit längerem abgewickelt. Vor etwa 8 Jahren finanzierten die Deutschen ein Müllprojekt für das Kathmandutal. Es wurden Müllautos angeschafft und die vorhandene Mülldeponie in Mulpani entsprechend erweitert. Um die Zustimmung der Bevölkerung für die Mülldeponie zu erlangen wurden ihnen 300 Arbeitsplätze in und um die Deponie zugesagt. Im Endeffekt gab es dann aber gerademal 20 Arbeitsplätze, seit es denn Verarschten zuviel wurde, blockierten und blockieren sie des öfteren die Deponie. Um die Müllentsorgung dennoch zu sichern kommt nun immer wieder die Polizei und räumt gewaltsam. Mittlerweile ist die Deponie voll und die Karawane wird weiterziehen. Es steht zu befürchten im gleichen Stil wie in Mulpani, deshalb regt sich nun im Vorfeld schon der Widerstand der in betrachtkommenden Gemeinden für eine neue Deponie. Nichtsdestotrotz hat die deutsche Logistik dazubeigetragen, das Kathmandu trotz des rasanten Bevölkerungswachstums der letzten Jahre wesentlich sauberer geworden ist und der Gestank etwas zurückgegangen ist (ich möchte hier nicht den Eindruck erwecken Kathmandu wäre sauber). Leider ist die Frage der Deponierung (Stand April 2001) immer noch nicht geklärt und es wird ohne das es Ausgewiesen worden wäre, als geeignetes Gelände (was es bestimmt nicht ist), an den Ufern des Bagmati deponiert.

Das zweite Projekt ist ein Wasserkraftwerk im Marshiyangital mit einer Leistung von 69 Megawatt. Um die Zustimmung der Anwohner, der zu überschwemmenden Region zu erhalten, wurde ihnen 1% des Energieverkaufs zugesagt. Mittlerweile erzeugt das Kraftwerkstrom und beleuchtet das Kraftwerk, die Bevölkerung sitzt nachwievor im Dunkeln. Wird nach dem 1% gefragt, geben die Verantwortlichen zur Auskunft, sie würden das Geld lokalen Dorfgemeinschaften geben. Belege wurden keine vorgelegt und Strom wird es vorerst die Bevölkerung vor Ort nicht geben.

Beiden Projekten ist gemeinsam, dass sie technisch funktionieren, jedoch auf Kosten der betroffenen Regionen und der dortigen Bewohner. Dies dürfte kein Zufall sein, die Korruption arbeitet in erster Linie in die eigene Tasche. Wer aber Großprojekte verwirklicht, sollte sie umfassend planen und durchführen. Es ist nicht damit getan, die Autos oder die Turbinen zu finanzieren und dann alles ohne weitere Hilfe zu übergeben. Erst muss rechtschaffenes Geschäftsgebahren gesichert sein. Was hindert die deutsche Entwicklungshilfe dafür zu sorgen, dass die Vertragsbestimmungen rund um ihre Projekte eingehalten werden? Mittlerweile sind die Menschen sehr mißtrauisch gegenüber solchen Großprojekten und verweigern ihre Zustimmung, da die Erfahrung zeigt, das die Verantwortlichen in Kathmandu in die eigene Tasche arbeiten und sogar zugesagte Arbeitsplätze oder 1% des Erwirtschaften verweigern.

Den Vogel schossen die Dänen ab. Sie stellen mit ihrer Entwicklungshilfe alles in den Schatten. Sie dingten sich diesem Korruptionssystem an und brachte ihm bei, wie man Mehrwertsteuer einführt. Über 2 Jahre bauten dänische Beamte eine Finanzbehörde zum Registrieren der Unternehmen und zum Abkassieren der Mehrwertsteuer von 10% auf. Sie brachten dem System bei wie man aus armen Leuten 10 % rauspresst, versäumten es aber den Leuten beizubringen wie man die 10 % wieder aus dem System bekommt. Von Geschäftspartnern habe ich erfahren, daß sie ihre abgeführte Mehrwertsteuer bei Ausfuhr nicht zurückerhalten. Ein gieriges Korruptionssystem behält was es hat. Generell ist nichts gegen ein Mehrwertsteuersystem zu sagen, wenn die Steuereinnahmen ihre soziale Verwendung finden.

Alle uns bekannten Entwicklungshilfeprojekte leiden daran, dass sie Stückwerk sind, es wird immer ein Teil erledigt (der Finanzielle) aber ein Projekt besteht nicht nur seiner kurzfristigen Finanzierung. Kleines Beispiel: Ein Projekt entschließt sich, den Bauern eine neue Erwerbsquelle zu liefern, anhand von Apfelbäumen. Es werden Dorfgemeinschaften ausgewählt, welche Gemeinschaftsland zur Verfügung stellen und es wird eine kleine Apfelbaumplantage aufgebaut. Bis die Bäume großgenug sind, dass sie gute große Früchte tragen könnten, sind sie total verwachsen und tragen nur kleine Äpfel. Es wurde versäumt den Bauern beizubringen wie die Bäume richtig zugeschnitten werden. Ansatz gut Resultat lausig. Erwartungen geweckt, Land gegeben, Arbeit investiert, nix geerntet. So sehen die meisten Entwicklungshilfeprojekte aus. Ein großes Problem sind unfähige Botschaftsangestellte, die ihren Job absitzen ohne Bezug zu Land und Leuten. Seit Jahrzehnten wird Entwicklungshilfe geleistet, aber keine Ausbildung (Studium) sorgt dafür das fähige und wissende Entwicklungshelfer ausgebildet werden.

 

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